Die beliebte Telenovela Rote Rosen ist ein Dauerbrenner im deutschen Fernsehen am Nachmittag und eine Auftragsproduktion von ARD Degeto für Das Erste. Ausführende Produktionsfirma ist die Studio Hamburg Serienwerft Lüneburg. Immer wieder werden für Außenaufnahmen Orte in Lüneburg und Adendorf wunderschön ins Bild gesetzt. Viele Lüneburger wirkten und wirken als Komparsen mit. So gibt es eine starke Verbindung zwischen dieser Serie und unserer Stadt. Viele Touristen locken die Bilder nach Lüneburg und sie entdecken ihr Herz für diese romantische Stadt. Ein echter Tourismusfaktor, den unsere krisengebeutelte Gastronomie auch heute gut gebrauchen kann.
Produziert wird seit dem 21. August 2006 in der ehemaligen Europazentrale von Konica Minolta in Lüneburg, die für die Produktion zum Fernsehstudio umgebaut wurde.
Die Corona-Pandemie zwang auch die Produzenten dieser Telenovela zu starken Veränderungen im Drehbuch und in der Produktion.
Vor den Sommerferien wurde der MTV angesprochen, ob wir bereit seien die Serie bei ein paar kleinen Fechtszenen zu unterstützen. Stark angezählt von den Folgen des Lockdown waren wir als Fechtabteilung zwar dafür offen, aber unsicher wie es möglich sein könnte, ohne die Sicherheit unser mitwirkenden Fechter zu gefährden. In den Herbstferien wurde es mit dem Dreh dann sehr schnell eilig. Wir, Mathias Hinsch, als Leiter der Fechtabteilung und Sascha Kahl als Trainer führten Gespräche mit den zuständigen Produktionsmitarbeitern und fanden eine sichere Lösung. Vier erfahrene Fechter sollten die Szenen darstellen, während ich in der Obmannsrolle das Gefecht leitete. Sascha Kahl spielte sich selbst in der Rolle des Trainers. Was sich leicht angehört hatte, entpuppte sich als ziemlich anstrengend und aufwendig. Melder, Bahnen und Kabel wurden in die gemietete Halle im Sportpark Kreideberg gebracht und aufgebaut. Die Fechter mussten komplett turnierfähig eingekleidet und mit Waffen versorgt werden. Es waren echte Turnierbedingungen. Die Produktion der Serie stattete im Vorfeld ihren Schauspieler komplett als Fechter aus.
Am 20.10.2020, um 9 Uhr war das Treffen für die Ausstattung des Drehortes. Das Zeitfenster für den Dreh im Vorfeld exakt bezeichnet. Natürlich bestand Masken und Abstandspflicht. Alle an der Produktion Beteiligten waren vorher registriert und mit allen Daten erfasst; Zuschauer ohne Funktion beim Dreh nicht zugelassen. Die Atemschutzmasken wurden selbstverständlich von den gefilmten Personen bei den Aufnahmen nicht getragen, aber dann wurde besonders auf den Abstand geachtet. Drehpausen und Proben gab es nur mit Schutz.
Wer denkt, es sei für die Schauspieler und Komparsen eine leichte Sache mehrere Stunden, mit sehr kurzen Unterbrechungen, nach Anweisung der Regie, voll konzentriert zu agieren, hat es selbst noch nicht mitgemacht. Alles ist am Dreh ist hochorganisiert. Mehrere Kameras produzieren Material aus verschieden Perspektiven, die mit Ihren Bildern bei einer hochmobilen Überwachung nebeneinander zur Kontrolle ablaufen. Der Ton wird mit Mikrophonen an langen Stangen an verschieden Stellen aus der Szene gezogen und permanent überwacht. Besondere Geräusche und Töne werden später ohne Bild noch extra aufgenommen und bei Bedarf dem Ton der Szenen zugemischt. Im Grunde genommen waren alle Funktionen eines festen Studios in mobiler Form versammelt. Jeder muss sich genau merken wann er wo sein muss, weil sonst bei einem Wechsel der Einstellung auffallen würde, dass es im Bild Ungereimtheiten gibt. Gleiches galt für Szenen, die in einer anderen zeitlichen Reihenfolge aufgenommen wurden. Trotz der Anstrengung war es eine schöne und spannende Erfahrung. Das Miteinander freundlich und zugewandt. Inhaltlich will ich hier nichts verraten. Es soll ja auch noch spannend bleiben. Wann alles gesendet wird, hat uns die Studio Hamburg Serienwerft Lüneburg mit der Nachricht am Artikelanfang mitgeteilt. Ganz sicher hat „Rote Rosen“ mit diesem Dreh auch neue Fans unter den Fechtbegeisterten gewonnen.