Was ist Fechten?

In der breiten Öffentlichkeit hat das Fechten den Ruf einer Nischensportart für Männer. Oft hört man, es sei brutal und gefährlich. Ein leider stark verbreitetes Vorurteil. Sportfechten wird oft mit dem studentischen Fechten verwechselt. Es gibt jedoch fast keine Gemeinsamkeiten.  In Deutschland gibt es über 25.000 aktive Fechter und Fechterinnen. Der größte und aktivste Teil davon sind die 9 bis 16-Jährigen. Der Sport wird von Jungen und Mädchen zu gleichen Teilen betrieben.

Was ist eigentlich „Fechten“?

Fechten ist eine olympische Sportart mit langer Tradition. Als Fechtsportler trainiert man nicht nur die Kondition, Kraft und Ausdauer, sondern auch mentale Fähigkeiten wie Disziplin, Konzentration und Reaktionsvermögen. Untergliedert wird das Sportfechten in drei Waffenarten:Florett, Degen und Säbel. Das Florett ist die am häufigsten gewählte Waffe.

Was passiert bei einem Fechtkampf ?

Zwei Fechter stehen sich auf der Fechtbahn in Schutzkleidung gegenüber. Geführt wird ein Gefecht von einem Kampfrichter, dem Obmann (m/w). Ein Obmann ist ein geschulter, lizenzierter und neutraler Schiedsmann. Vor jedem Gefecht müssen die Waffen und die Schutzkleidung geprüft werden. Defekte könnten sich während des Gefechts gefährlich,störend oder nachteilig für die Fechter auswirken.

Ist die Ausrüstung regelkonform, grüßen die Fechter mit dem Fechtergruß und der Obmann beginnt das Gefecht mit den Worten:

Stellung – fertig – los!

Bei „Stellung!“ treten die Fechter an ihre markierte Startlinie auf der Fechtbahn.

Bei „fertig?“ gehen die Fechter in Fechtstellung .

Bei „los!“ beginnt das Gefecht.

Gefochten wird bei einem Gefecht in den Vor- und Zwischenrunden auf 5 Treffer. Die Fechter haben 3 Minuten Zeit, jeweils 5 Treffer zu setzen, ansonsten gewinnt der Fechter, der die meisten Treffer gesetzt hat. Endet ein Gefecht mit Gleichstand, so wird ein Vorteil gelost und eine weitere Minute gefochten. Derjenige, der in dieser Minute einen Treffer erzielt, gewinnt das Gefecht. Fällt in dieser Minute kein Treffer, so gewinnt der Fechter mit dem Vorteil.

In einer Direktausscheidung wird auf 15 Treffer gefochten, die innerhalb von 3 mal 3 Minuten fallen müssen. Zwischen den 3 Minuten gibt es jeweils eine Minute Pause. Gewinnt der Fechter auch hier nicht regulär, wird das Gefecht wie oben beschrieben weiter fortgeführt.

Nachdem ein Sieger aus dem Gefecht hervorgegangen ist, treten die beiden Kontrahenten abermals an ihre Startlinie und vollziehen erneut den Fechtergruß und geben sich dann die Hand.

Beim Sportfechten ist es nicht das Ziel den Gegner zu verletzen und schon gar nicht mit Brutalität den Sieg zu erzwingen, sondern mit geistiger Beweglichkeit die gegnerischen Reaktionen zu erkennen und seine Aktionen vorherzusehen. Dies, zusammen mit körperlicher Fitness, guter Reaktionsfähigkeit und Geschicklichkeit mit der Waffe, bestimmt über den Erfolg des Fechters.